Nicole Janßen
  Der König von St. Pauli
 

Der König von St. Pauli

 

 

Michi:                    Shugar / Salty

Natalie:                 Sohn von Würfel Rudi

Clau:                     Tänzerin Blue

Nicole:                   Würfel Rudi / König von St. Pauli

 

Prolog:

                Wir befinden uns hier in der „Rotgerubbelten Banane“. Die „Rotgerubbelte Banane“ ist eine Striptease Bar und gehört Würfel Rudi. Leider steht es schlecht um Würfel Rudis Finanzen, denn dieser hat einen Haufen Spielschulden bei seinem Kiez Konkurrenten, dem König von St. Pauli. Der wiederum ein Auge auf die „Rotgerubbelte Banane“ geworfen hat, weil er diese abreißen lassen will, um dort ein Erotik Kaufhaus zu errichten.

Neben Würfel Rudi und Shugar seiner rechten Hand spielen der König von St. Pauli und sein Handlanger Salty mit. Weiterhin hat der Sohn des Königs von St. Pauli eine verhängnisvolle Affäre mit Sonja Kirchberger, der besten Tänzerin der „Rotgerubbelten Banane“. Aber zum Glück gibt es da ja noch die Transe Theresa und die Bäuerin Blue, sowie mich, dem Sohn von Würfel Rudi.

 

Das Stück spielt in zwei Akten und ist für neun Oscars nominiert! Unter anderem für den besten Ton, das beste Licht, die besten Schauspieler, das beste Drehbuch, der beste Text und die besten Kostüme.

 

 

 

[Wenn man Aufgerufen wird; einen Schritt nach vorne gehen und sich verbeugen]

 

Und jetzt Applaus für:

 

Claudia Schiffer als Tänzerin Blue

Michaela aus Geliebte Schwestern als Shugar und Salty

Nicole Kidman als Würfel Rudi und König von St. Pauli

Und last but not least mich

Natalie aus GZSZ als Sohn von Würfel Rudi

 

[Shugar sitzt am Tisch. Rudi kommt mit Blue herein.]

Rudi:      Ah, Shugar, gut daß du da bist, da kann ich dir gleich unsere Neue vorstellen.

Blue:      Grüß Gott! I bin die Barbara.

Shugar:  Willkommen in der Rotgerubbelten Banane. Woher kommst du?

Blue:      Vom Bauernhof meiner Eltern in Bayern.

Shugar:  Nein! Ich meinte: wo hast du vorher getanzt?

Blue:      Tanzen? I denk` i soll mi hier nacksch machen?

Rudi:      Ja, das sollst du ja auch. Das ist das gleiche, wir nennen das tanzen! Komm`, ich bringe dich auf dein Zimmer. Und denk immer schön daran, wenn Dich jemand fragt: du heißt Blue! O.K.?

[Rudi und Blue ab]

 

Shugar:  [zum Publikum] Was war das denn?

[Shugar schüttelt den Kopf. Rudi kommt wieder rein]

 

Shugar:  Was soll die denn hier?

Rudi:      Wir brauchten ´ne neue Tänzerin und auf die Schnelle hab ich nix besseres bekommen.

Shugar:  Hä?

Rudi:      Hast du es denn noch nicht gehört? Sonja Kirchberger hat sich letzte Nacht am Schwanz des Sohnes vom König von St. Pauli verschluckt.

Shugar:  Uhhh! Und tot?

Rudi:      Wer die Kirchberger?

Shugar:  Beide.

Rudi:      Die Kirchberger lebt noch, aber tanzen kann sie wohl vorerst nicht mehr und der Sohn vom König hat wohl erst noch gelebt, aber sein Alter hat ihm dann den Rest gegeben. Du weißt ja, daß er immer dagegen war, vor allem wegen seiner Schwiegertochter und dem Enkel.

                Übrigens kommt der König die Tage hier vorbei.

Shugar:  Du wirst ihm doch die Rotgerubbelte Banane nicht verkaufen, oder? Dann sitzen wir alle auf der Straße!

Rudi:      Natürlich versuche ich noch einen Kredit zu bekommen, aber es sieht nicht gut aus. Außerdem läuft der Laden schlecht und jetzt fällt auch noch die Kirchberger aus.

Shugar:  Allerdings, die war unser bestes Pferd im Stall und das Huhn aus Bayern ist ja zu blöd ein Ei zu legen.

Rudi:      Ich weiß. Aber in der Eile war nix besseres zu kriegen, ich mußte sowieso schon ihrem Vater ...

[Blue läuft durchs Zimmer]

 

Rudi:      Wo will die denn hin? Geh mal hinterher! Abhauen is´ hier nicht, schließlich hat mir ihr Vater drei dicke Schweine für sie abgeknöpft.

[Shugar geht hinterher. Pause. Shugar kommt wieder]

 

Shugar:  Die mußte bloß aufs Klo.

Rudi:      Und warum rennt die dann raus?

Shugar:  Die kennt bloß die Klos vom Bauernhof und dachte wir hätten hier ein Plumpsklo im Hof.

Rudi:      Ach du Scheiße.

[Blue kommt rein]

 

Blue:      Die Hähne ham hier keine Dinger!

Shugar: Also, also! Ich weiß ja nicht was du gerade gesehen hast, aber wir haben hier alle „Dinger“!

Blue:      Eben nicht! Und raus kommt auch nix!

Shugar:  Also bei mir kommt was raus!

Rudi:      Jetzt mal ruhig! Blue; von was für „Dingern“ redest du eigentlich?

Blue:      Na, die zum drehen, i will mir die Finger waschen!

Shugar:  Ach so, Wasserhähne! Du mußt den Hebel nach oben drücken!

Blue:      Ist das alles kompliziert hier! Nacksch machen heißt tanzen, Klos gibt’s a keine normalen und die Hähne haben noch nicht mal Dinger zum drehen. Wenn i das meiner Mutter erzähle ...

[Blue ab. Auf der Straße ist Krach zu hören]

 

Rudi:      Was ist denn da los? Geh´ mal gucken!

[Shugar geht zum Fenster]

 

Shugar:  Das ist Thorsten, ich meine Theresa unsere Transe. Die kloppt sich mit einer der Nutten von gegenüber.

Rudi:      Ach du Scheiße! Wir müssen aufpassen, daß sie nichts auf ihre falschen Titten bekommt, sonst fällt die Transennummer auch noch aus, und nur mit Blue können wir den Laden gleich zu lassen.

[Rudi und Shugar ab]

 

-  Pause -

 

Sohn:     [zum Publikum] So, inzwischen ist einiges passiert. Mein Vater, Würfel Rudi hat bei der Klopperei mit der Nutte einen Schlag auf den Kopf abbekommen und liegt jetzt im Koma. Theresas falschen Titten ist zum Glück nichts passiert und die Kirchberger kann auch wieder tanzen, so daß der Betrieb in der „Rotgerubbelten Banane“ weitergehen konnte. Blue kann sich inzwischen ausziehen und dabei wie Demi Moore mit Arsch und Titten wackeln, und mehr wollen Männer ja nicht sehen. Der Laden läuft eigentlich besser als zuvor, aber trotzdem kommen wir aus den Schulden meines Vaters nicht raus und Der König drängt auf sein Geld. Um die „Rotgerubbelte Banane“ vor dem Aus zu bewahren wurde ich gerufen. Das Problem ist nur; ich hab nicht die geringste Ahnung was ich tun kann dies zu verhindern.

[es klopft]

 

Sohn:     Jetzt kommen der König von St. Pauli und sein Handlanger Salty.

[König und Salty kommen rein. König setzt sich]

 

König:   So, du bist also der Professor!

Sohn:     [zum Publikum] Professor? Ich bin doch erst im zweiten Semester.

König:   Kommen wir gleich zur Sache! Dein Vater ist ein alter sturer Bock! Ich habe ihm ein mehr als großzügiges Angebot gemacht und er hat es abgelehnt. Ich denke wir zwei können uns da bestimmt besser einigen. Ich will schließlich nichts geschenkt. Sieh es mal so;  die Rotgerubbelte Banane ist eh bald pleite und von dem Geld könnte dein Vater seine Schulden bezahlen und hätte sogar noch was übrig. Das ist doch ein Angebot, oder?

Sohn:     Egal wieviel Geld sie ihm geben, er hätte nach dem Verkauf nichts als Geld und alles wofür er gelebt hat und woran sein Herz gehangen hat, wäre weg. Ganz zu schweigen von den Angestellten, die dann auf der Straße stehen würden.

König:   [zum Publikum] Der Kleine ist gar nicht so doof wie ich dachte, aber ich mach das schon. Ich weiß wie man solche Grünschnäbel anpacken muß.

                [zu Sohn] Aber aber, wer hat dir denn solche Märchen erzählt? Ich würde das Personal natürlich übernehmen und mit ein paar Investitionen dem Laden wieder zu altem Ruhm verhelfen.

Sohn:     Für wie blöd halten sie mich eigentlich? Der ganze Kiez redet darüber, daß sie hier ein Erotik Kaufhaus errichten wollen.

König:   Salty! Sag doch auch mal was!

Salty:     Ach Quatsch, die Leute haben doch gar keine Ahnung. Meinst du der König würde in so eine blöde Sache investieren, wie ein erotisches Kaufhaus? Ehrlich gesagt, was soll an einem Kaufhaus schon erotisch sein?

König:   Salty, halt die Klappe!

                [zu Sohn] Komm mal her mein Sohn! Warum denn gleich so hitzig? Setzt dich erst einmal und dann reden wir über alles.

[Sohn geht zum Tisch, setzt sich aber nicht. König gibt Salty ein Zeichen, daß er den Sohn hinsetzen soll. Salty macht das Zeichen nach, ohne es verstanden zu haben]

 

König: Du Blödmann! Setzen meinte ich!

[Salty setzt sich]

 

König:   Du doch nicht! Er! [zeigt auf den Sohn]

Salty:     [zu Sohn] Setz dich!

Sohn:     Ich steh gut, danke!

[Salty drückt Sohn in den Stuhl]

 

König:   Na endlich! Siehst du, so läßt es sich gleich viel besser reden.

[Blue kommt rein]

 

Sohn:     Blue, wo willst du hin?

Blue:      I geh zum Strand.

Sohn:     Was für ein Strand?

Blue:      Na, wir sind hier doch auf Sand Pauli, da wird’s ja wohl 'nen Strand geben.

König:   Aber mein Kind, wir sind hier auf St. Pauli, mit Sand hat das nichts zu tun.

Blue:      Wie St.? Was soll denn das heißen? Das ist doch kein Wort.

Salty:     Ja, was heißt das eigentlich Boß?

König:   Warum fragst du mich das? Woher soll ich das denn wissen? Fragen wir doch den Professor!

Sohn:     Also, St. bedeutet heilig, so wie Sankt Nikolaus.

Blue:      Und was bedeutet dann St. Pauli?

Sohn:     Also, ... vielleicht ..., daß wir hier auf dem Berg des heiligen Paulus leben, oder so.

Blue:      Also, mir kann man ja viel erzählen, aber so ‘nen Schwachsinn hab i ja noch nie gehört! Da wo i herkomme, da versteht man unter heilig jedenfalls was anderes, als das was hier so gemacht wird.

                Außerdem ist das hier doch ne Hafenstadt und wo ´n Hafen ist, sind Schiffe und Schiffe schwimmen im Wasser. Also gibt es hier Wasser und wo es Wasser gibt, da ist auch ein Strand und da geh i jetzt hin!

Sohn:     Blue, glaub es uns; hier ist kein Strand!

Blue:      Also, das mit dem heilig kaufe i euch nicht ab, also ist das hier Sand Pauli! Und soll i euch mal sagen, warum das hier so heißt? Das heißt St. Pauli wie St. Tropez und da gibt’s schließlich a 'nen Strand!

Salty:     Ja? Gibt’s in St. Tropez ‘nen Strand?

Blue:      Klar, oder kennst du nicht das Lied „am weißen Strand von St. Tropez, da liegt kein Schnee"?

Salty:     Klingt logisch!

König:   Salty, halt die Klappe und du dummes Huhn hau jetzt ab hier! Hier unterhalten sich Männer, und die sind nun mal schlauer als Frauen und deshalb müssen Frauen immer ruhig sein, wenn Männer sich unterhalten!

Blue:      O.K. i geh jetzt den Strand suchen.

[Blue ab]

 

König:   Also, wir spielen jetzt um die Rotgerubbelte Banane!

Sohn:     Niemals!

König:   Doch! Und zwar Fingerkniffel! Ich fang an!

[Sohn hält die Fäuste vor sich auf den Tisch]

 

Sohn:     Ich spiele nicht!

König:   Ich sag' grade! Schnick, schnack, schnuck! [hält drei Finger in die Höhe] [zu Salty] Wie viele hat er?

Salty:     [nimmt eine Faust des Sohns und dreht diese um] Ich glaube zwei Boß!

König:   Zwei und drei sind fünf. Das ist ungerade. Scheiße, dann hat er gewonnen. Noch mal! Also, ich sag  wieder gerade! Schnick, schnack, schnuck! [hält zwei Finger in die Höhe. Zu Salty] und wie viele hat er diesmal?

Salty:     [nimmt wieder die Faust des Sohns] Ich glaube einen Boß.

König:   Also, zwei und eins sind drei. Scheiße, dann hab ich ja schon wieder verloren! Jetzt das letzte Spiel! Ich sag jetzt ungerade! Schnick, schnack, schnuck! [hält fünf Finger hoch. Zu Salty] Und wie viele?

Salty:     [nimmt wieder die Faust des Sohns] Ich glaube diesmal drei.

König:   Jetzt wird’s langsam schwierig, also fünf und drei sind acht, das ist gerade, oder?

Sohn:     Eindeutig! Und du hast ungerade gesagt, damit hab ich gewonnen und die Rotgerubbelte Banane ist gerettet! [jubelt]

 

 

-  Ende  -

 

 
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